Ich bin seit kurzem stolzer Besitzer eines „neuen“ Buches. Das 1924 erschienene „Hermann Mayer’s Handbuch für die Kalkulation von Möbeln und Bauarbeiten“ wurde mir von Wolfgang Werning – dem Autor von „Kostenrechnen Holztechnik“ - überlassen. An dieser Stelle herzlichen Dank dafür, ich werde es in Ehren halten.
Eigentlich bin ich ein Mensch, der den Blick mehr in die Zukunft richtet, aber ab und zu schadet auch ein Blick zurück nicht.
Zitat aus dem Vorwort:
- „Heutzutage herrscht eine Zeit wütender Konkurrenz, und wer ein tüchtiger Geschäftsmann sein will, muß immer die Augen offen halten, um mit allen den Eigenschaften ausgerüstet zu sein, die in seinem Geschäft unbedingt notwendig sind.“
Das macht mich Neugierig!
Dieser Satz könnte, sprachlich etwas angepasst, ohne weiteres auch die Einleitung eines neuen Buches sein. Es mögen fast 100 Jahre seit dem Erscheinen des Buches vergangen sein, aber die Konkurrenz ist uns geblieben. Wir stehen im Wettbewerb um die besten Aufträge, die besten Mitarbeiter, die beste Maschinentechnik, die schnellste Kalkulation und die effizienteste Organisation im Betrieb. Alles muss immer schneller in immer besserer Qualität gefertigt werden.
Dem Thema Kalkulation hat damals Hermann Mayer sein Buch gewidmet:
- „Jeder Käufer oder Besteller will heutzutage vor Abschluß des Geschäfts wissen, was der von ihm gewünschte Gegenstand kostet.“
Wieder ein Umstand der sich über die Zeit nicht verändert hat! So gibt es eine Erkenntnis: In vier Generationen Schreiner- und Tischlerhandwerk ist so einiges gleich geblieben.
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Aber auch tiefgreifende Veränderungen haben stattgefunden.
Allem voran eine große Kostenverschiebung und ein starker technologischer Wandel. Damals kostete 1kg Leim fast so viel, wie ein Geselle in der Stunde verdiente. In jeder Kalkulation ist deshalb der Leim ein wesentlicher Bestandteil der Kosten.
An verwendeten Werkstoffen werden Holz, Leim und Beschläge in den Kalkulationen aufgeführt. Wenn man bedenkt, wie viele verschiedene Werkstoffe wir heute verarbeiten, ist das ein riesiger Unterschied. Allein die verfügbare Menge an unterschiedlichen Kleb- und Holzwerkstoffen ist schon immens. Heute gehen aber auch Werkstücke durch meine Kalkulationshände, an denen nicht ein Gramm Holz verbaut ist. Naturstein, Kunststoff, Stahl, Glas, Mineralwerkstoff, aber kein Holz. Die Anzahl unserer Werkstoffe ist schon unüberschaubar geworden. Und damit auch das benötigte Wissen, wie mit diesen Werkstoffen umzugehen ist. Unser Handwerk hat sich stark gewandelt in 100 Jahren: Vom reinen Holzverarbeiter zum Spezialisten für Innenausbau, Türen und Fenster.
Für mich kristallisiert sich aber der wichtigste Rohstoff heraus: Wissen.
Das benötigte Wissen hat sich vervielfacht. Nicht nur im Bereich von Werkstoffen. Viele neue Themenfelder sind für Chefs von Schreiner- und Tischlereien dazugekommen. Um nur einige zu nennen: Betriebs- und Mitarbeiterführung, Projektmanagement, Qualitätssicherung, Finanzplanung, Zeitmanagement, Persönlichkeitsentwicklung, und vieles mehr.
Das Buch von 1924 hat 64 Seiten, „Kostenrechnen Holztechnik“ von Wolfgang Werning hat 258 Seiten.
Auch daran kann man erkennen, was an Wissen hinzugekommen ist.
Angelehnt an das eingangs erwähnt Zitat: Es bedeutet heute viel Arbeit, sich mit den Eigenschaften auszurüsten, die im Geschäft unbedingt notwendig sind.
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Bleiben Sie dran!
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