Ab und zu liest man ein Buch, das einem neue Horizonte eröffnet
Eines diese Bücher, bei dem diese Aussage auf mich zutrifft, möchte ich ihnen heute vorstellen.
Meine persönliche Lese-Ausgangslage
Meine mich umgebende Arbeitswelt wird immer komplizierter und schwerer zu überblicken. Merke ich, dass ein Kunde mich mit einer nicht gekannten Masche über's Ohr hauen will, werden die AGB und einen Passus erweitert, der das verhindern soll. Gibt es Probleme bei der Auftragsabwicklung mit einem Kunden, so werden alle zukünftigen Auftragsbestätigungen um einen schützenden Absatz verlängert. Geht in der Werkstatt was schief, erlassen wir neue Regeln an die sich ab sofort alle zu halten haben. Wir wollen uns kontinuierlich verbessern und das meinen wir durch einen Wust an neuen Anordnungen erreichen zu können. Irgendwann fühlt man sich wie in einem Korsett eingezwängt und findet keine Antwort, warum das überhaupt so ist.
Zum Buch
Schon das erste Zitat auf der ersten Seite hat mich berührt:
„Vollkommenheit entsteht nicht dann, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.“
Antoine de Saint-Exupéry
„Mach es doch einfach!“ ist eine der ersten Zwischenüberschriften. Diese Aussage soll als Weckruf dienen und wird in den folgenden Kapiteln untermauert. Schon das zweite Kapitel liefert Antworten auf die Frage, was einfach und was komplex ist. Komplex. Ein Wort, das ich vorher persönlich nie verwendet habe. Anhand von vielen praktischen Beispielen aus unser aller Leben erklären die Autoren was es damit auf sich hat (Zitate von Seite 43 – 56 ):
Managementsysteme in überorganisierten Unternehmen
Deutsche Bahn - … Im Jahr 2011 hat es die Bahn fertig gebracht, … ältere Reisende zu schulen … eine Fahrkarte am Automaten zu kaufen. Das ist Aktionismus statt Management, das dafür zu sorgen hätte, … dass die Automaten von allen Nutzern einfach zu bedienen wären.
Lufthansa - … hat sich ein undurchschaubares System von Preis-Wirrwarr, Meilengutschriften für Falke-Socken und Taxifahrten, Durcheinander von Buchungsklassen, Stornierungs- und Umbuchungskonditionen aufgebaut.
DresdnerBank / Commerzbank - … gleichzeitig zehn Beraterfirmen an Bord. … Was konnte die Bank eigentlich noch ohne Pflege und Betreuung von außen selbst managen?
Mit fortschreitender Seitenzahl wird mir klar, dass in vielen Lebensbereichen die Komplexität regiert und uns allen das Leben schwer macht.
Hinter komplexen Systemen verstecken sich Angst, Passivität und Perfektionismus. Die EU? Ein Bürokratiemonster. Jedes Jahr werden unzählige neue Verordnungen und Gesetze erlassen. Keiner kennt sich mehr aus. Wir Bürger fühlen uns wie in einem Korsett eingezwängt.
Doch halt. Hatte ich nicht genau des gleiche Gefühl in meinem beruflichen Umfeld? Verhalte ich mich tatsächlich genau so, wie die viel gescholtenen EU-Bürokraten?
Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Aber wer auch nur den leisesten Verdacht hegt, dass er selbst zur Komplexität beiträgt, dem kann ich dieses Buch zu 100% ans Herz legen.
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