Die 4 häufigsten Irrtümer übers Kostenrechnen im Handwerk
Handwerker sind Macher. Das ist die große positive Eigenschaft. Hier werden Lösungen gefunden und vor allem: Es wird umgesetzt. Haben Sie Ihr Handwerk auch gelernt, weil Sie Spaß an der Arbeit mit Ihren Händen hatten? Als Meister hat man plötzlich fast keine Zeit mehr dafür, das zu tun, was einem am gewählten Beruf so gefallen hat. Kein Wunder, dass die ungeliebte Büroarbeit hinten anstehen muss. Ein besonders ungeliebtes Kind ist da die Kostenrechnung.
Im Folgenden möchte ich die häufigsten Irrtümer übers Kostenrechnen im Handwerk unter die Lupe nehmen:
Irrtum 1: In der Werkstatt/ auf der Baustelle ist das Geld verdient
Zweifellos lebt ein Handwerker davon seine Leistungen auszuführen und diese den Kunden in Rechnung zu stellen. Aber wie viel Geld kann man verdienen, wenn man jede Stunde einen Euro drauf legt? So blöd es klingt, viele Handwerker kompensieren diese Situation damit, noch mehr produktiv zu arbeiten. Das nutzt aber nichts. Wenn man seine Kosten nicht überwacht ist das sehr gefährlich. Sie arbeiten blind dahin und verschenken Geld. Mit der Arbeit für Ihre Kunden ist dann Geld verdient, wenn Sie vorher Ihre Kosten korrekt verteilt haben und dadurch beim Kunden wirklich das verlangen, was Sie für Ihre Leistung haben müssen. „Aber den Preis lege nicht ich fest, sondern der Markt“ höre ich jetzt so manchen Kollegen stöhnen. Dann beschäftige ich mich jetzt damit.
Irrtum 2: Ich kann eh nicht mehr verlangen als der Markt mir gibt
In der Marktwirtschaft bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis. Aber auf welchem Markt Sie tätig sind, bestimmen Sie als freier Unternehmer. Es gibt Bereiche in denen man gutes Geld verdient und solche die unter Druck stehen. Sie müssen Ihren Kunden dann Leistungen anbieten, die ein gutes Preis- /Leistungsverhältnis haben. Billig ist schlecht, preiswert (im Sinne: „Das ist seinen Preis wert“) ist gut. Es ist Ihre Aufgabe als Chef mit der Kostenrechnung festzustellen, wie viel Geld Sie für Ihre Leistungen brauchen und sich dann einen Marktbereich zu suchen, wo Sie die Chance haben Ihre Preise durchzusetzen. Um dies zu schaffen muss ich gleich den nächsten Irrtum ansprechen.
Irrtum 3: Nachkalkulationen brauche ich nicht zu machen, da ist eh schon alles vorbei
Zu wissen ob man mit einem Auftrag Geld verschenkt oder verdient hat, ist extrem wichtig für einen Chef. Leider wird oft das Argument „Dafür habe ich keine Zeit“ vorgeschoben, um sich davor zu drücken. Nutzen Sie die Chancen, die Ihnen die Nachkalkulation bietet! Dabei geht nicht darum, von Anfang an jeden Stein in der Kostenrechnung umzudrehen. Finden Sie für den Anfang eine oder zwei einfache Kennzahlen, die schnell ausgerechnet sind und mit denen Sie den Erfolg schon grob abschätzen können. Sie werden feststellen, dass dann endlich der Blindflug ein Ende hat. Sie werden merken, mit welchen Tätigkeiten Sie Geld verdienen. Ein befreiendes Gefühl!
Irrtum 4: Der Stundensatz ist enorm wichtig
Den Stundensatz isoliert zu betrachten ist meines Erachtens sinnlos. Er hängt untrennbar mit der Leistung und Produktivität zusammen, die man dafür bietet. Beschäftigen Sie sich deshalb nicht damit, beim Kunden Mitleid zu schinden, weil der Stundensatz so hoch ist. Sagen Sie ihm selbstbewusst was er dafür bekommt! Sie können ohnehin nicht viel dran ändern, weil viele Anteile am Stundensatz nicht mal von Ihnen beeinflusst werden können. Ein Handwerker mit einem Stundensatz von 40 € kann unter dem Strich teurer sein als einer mit 65 €. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Leistung die Sie dem Kunden bieten. Ein Bäcker verkauft Brot, keinen Stundensatz. Machen Sie es auch so.
Fazit
Es ist ein ständiger Ritt auf Messers Schneide Geld mit seiner Arbeit zu verdienen. Der Ritt ist aber weniger schmerzhaft, wenn man neben seinem Tagesgeschäft auch die Kostenrechnung nicht zu kurz kommen lässt. Am besten nehmen Sie sich Schritt für Schritt Ihre eigenen Vorurteile vor und wandeln Sie in Vorteile um.
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